Du betrachtest gerade Unser Abenteuer in den Norden Ugandas!

Hallo liebe Blogleser*innen, indem heutigen Blogbeitrag erzähle ich euch über unser spontanes Abenteuer in den äußersten Norden von Uganda.


Die Vorgeschichte

Zusammen mit vier anderen Freiwilligen haben wir einen Tag vorher beschlossen diese Reise in den Norden von Uganda zu machen. Es waren Ferien, alle anderen Freiwilligen hatten Corona und nur wir waren negativ getesteten und konnten etwas unternehmen. Einen wirklich Plan hatten wir nicht, nur unser Ziel stand fest, der Kidepo Valley Nationalpark. 

Tag 1 – 03.01.2022

Heute ist Montag und ich bin schon um 5 Uhr aufgestanden, habe alles Restliche zusammen gepackt und war dank Collins Hilfe gleich danach im Taxi. Da die Coronaabstandsregeln aufgehoben wurden, war das Taxi komplett voll, was für mich erst ziemlich ungewohnt war. Wir waren echt schnell unterwegs und somit war ich bereits um kurz vor 7 Uhr in Kampala am Buspark. Ich war auf jeden Fall zu früh da, aber so konnte ich mich immerhin schon nach Busen umschauen. Trotzdem musste ich noch einige Zeit warten und nachdem mich eine Frau gefragt hat, ob ich denn Frühstück haben wolle, hatte ich ein leckeres Frühstück bestehend aus Kartoffeln, Kochbananen und einer Tomatensoße. Als die Mädels kamen, konnten wir immerhin direkt in einen Bus steigen, der nach Moroto fahren sollte. Zum Glück ist der Bus auch gleich gefahren und wir waren ziemlich schnell unterwegs. Die Fahrt war schon relativ abwechslungsreich. Ab Mbale hat sich die Natur dann auch immer mehr geändert. Es wurde trockener, gleichzeitig kamen auch riesige Anbaufelder und es wurde auch einsamer. In Soroti mussten wir dann plötzlich aussteigen. Uns wurde gesagt, dass der Bus nicht nach Moroto fährt, wir aber mit einem Taxi weiter fahren würden. Also sind wir in das gezeigte Taxi eingestiegen, nur um kurz danach in ein anderes wieder umzusteigen. Dort mussten wir uns sehr quetschen, denn das Taxi wurde voll gemacht. Somit war es eine ziemlich anstrengende und unentspannte Fahrt. Aber die Natur war dafür sehr interessant. Es wurde richtig trocken. So trocken, dass wir immer wieder an Buschfeuer vorbeigefahren sind. Und obwohl die Straße neu war, war es sehr dünn besiedelt. Nach rund 3 Stunden waren wir dann endlich in Moroto. Moroto ist eine kleine 16.000 Einwohner große Stadt, die wir uns auf jeden Fall größer vorgestellt haben. Da es schon langsam dunkel wurde und haben wir uns nach einem bezahlbaren Gasthaus umgeschaut. Nachdem wir bei zwei Gasthäusern waren und uns diese zu teuer waren, sind wir noch zu einem Hotel gelaufen. Dort haben wir uns dann einquartiert, gegessen und eine angenehme Nacht verbracht

Tag 2 – 04.01.2022

Heute ist Dienstag und wir sind um kurz vor 8 Uhr aufgestanden, denn eigentlich wollten wir um 8 Uhr los. Die aus dem anderen Zimmer lagen aber noch im Bett, somit sind Marlene und ich erst etwas Frühstücken gegangen. Als die anderen dann auch fertig waren, sind wir durch Moroto zum „Taxipark“ gelaufen und wir hatten Glück, dass das einzige Taxi, was nach Kotido fährt, noch da war. Dort musste ich dann mit dem Taxi Conducter, weil ich der einzige Junge war, über den Preis verhandeln. Ist tatsächlich häufiger so gewesen, dass die Männer, ob Conducter, Boda Fahrer oder Busfahrer nur mit mir verhandeln wollten. Wir haben diesmal unsere Rucksäcke in den Kofferraum getan und so hatten wir immerhin etwas mehr Platz. Naja, das dachten wir jedenfalls, denn das Taxi wurde mehr als vollgemacht. Auf den 14 Sitzplätzen waren dann insgesamt 23 Personen verteilt. Die Fahrt nach Kotido war aber echt schön. Karge, trockene Landschaft und nur selten Zeichen von Zivilisation. Viel wurde durch Buschfeuer zerstört, aber die erstaunlicherweise haben die Bäume immer überlebt. Wir sind wirklich durch das reine nichts gefahren und sind nur wenige Menschen begegnet, die aber immer zu Fuß unterwegs waren und meistens auf ihrem Kopf etwas transportiert haben. Zwischendurch haben wir bei einem liegen geblieben Laster gehalten und die drei Männer sind dann auch noch auf dem Dach mitgefahren. Nach rund 4 Stunden sind wir im kleinen Dörfchen Kotido angekommen. Dort mussten wir dann in ein privates Auto umsteigen, welches auf jeden Fall bequemer war. In dem Auto sind wir dann nochmal rund 2 Stunden nach Kaabong gefahren. Die Landschaft war wieder sehr schön, aber diesmal wechselte sich karge Steppe mit vereinzelten Bergen ab, was das ganze interessanter machte. Konnte mich von dieser Landschaft nicht satt sehen! In Kaabong haben wir uns dann erstmal ein Hostel gesucht und auch ein sicheres und günstiges gefunden. Danach knurrte uns allen ganz schön der Magen und so haben wir als erstes Reis und Bohnen gegessen. Auf dem Rückweg ins Hostel sind wir zwei Amerikanerinnen begegnet, die in Kaabong auch ein Auslandsjahr machen. Von ihnen haben wir netterweise eine Nummer für die Safari Tour vermittelt bekommen. Von den beiden wurden wir aber auch gewarnt, dass wir auf gar kein Fall Abends draußen sein sollen, da sich hier Abends/Nachts Clans bekriegen und es zu Gewaltausbrüchen kommen kann. Und tatsächlich haben wir Nachts ein paar Schuss artige Geräusche gehört. 

Tag 3 – 05.01.2022

Heute ist Mittwoch und wir sind extra um 7 Uhr aufgestanden, um das Taxi nach Karenga zu erwischen. Der Hostel Besitzer meinte allerdings, dass die Taxis erst später fahren und wir noch warten sollen. Somit konnten wir alles ganz entspannt zusammen packen und Frühstücken. Ich habe mich dann mit dem Hostel Besitzer auf die Suche nach Taxis begeben, aber Taxis gab es nicht. Die einzige Option war es dann ein Special Hire (privates Auto) zu nehmen. Wir haben tatsächlich auch eins gefunden, aber ich musste ziemlich lange mit ihm über den Preis verhandeln, doch am Ende sind wir uns einig geworden. Wir haben dann noch fast 45 Minuten auf ihn gewartet und genau in dem Moment als er vor uns geparkt hat, kam ein anderes (besseres) Auto und wollte uns günstiger mitnehmen. Das war uns gar nicht geheuer und haben natürlich unser Special Hire genommen. Die Fahrt verlief eigentlich ziemlich gut. Doch nach rund 40 Minuten fing das Auto an zu stottern und es gab einen heftigen rums und zack war der eine Vorderreifen ab. Der andere vordere Reifen hatte auch einen Platten. Wir saßen dann mitten im Nichts fest. Abseits von befestigten Straßen, Dörfern oder anderer Hilfe. Wir fünf fanden das aber ziemlich amüsant und so konnten wir uns immerhin die Landschaft mal in Ruhe anschauen. Die Landschaft war nämlich sehr schön. Karge Steppe, aber mit vielen Bergen und einem schönen Panorama. Nach rund 30 Minuten kam dann auf dem Motorrad Hilfe und nach etwa 2 Stunden haben sie es geschafft, das Auto wieder fahrbereit zu bekommen. Diesmal ist dann der Mechaniker mitgekommen und nach 5 Minuten Fahrt ist wieder ein Reifen geplatzt. Na toll! Das Gute an der Sache war, dass wir Zeit und kein Stress hatten. So konnten wir uns immerhin ein Kaktus aus nächster Nähe anschauen. Auf einmal kam ein Laster vorbei und soweit ich das verstanden habe, war das der Besitzer von unserem Special Hire Auto. Sie haben uns dann angeboten, dass wir das Fahrzeug wechseln und wir dann auch bis nach Karenga mitgenommen werden. Das haben wir auch gemacht. Dann saßen wir eingequetscht von unseren Rucksäcken hinten auf der Ladefläche des Lasters. Der Fahrer ist echt schnell gefahren und man musste sich wirklich gut festhalten, nicht runter zu fallen, aber es hat so Spaß gemacht. Es war einfach ein so tolles Freiheitsgefühl, hinten auf diesem Laster zu sitzen und vom Wind durchgepustet zu werden. Da wir dann auch schon am Rand des Nationalparks gefahren sind, sah die Natur wieder richtig schön aus. In dem winzigen Dorf Karenga, am Rand des Kidepo Nationalparks, wurden wir dann abgesetzt. Dort war auch gleich ein gutes Guesthouse in dem wir uns einquartiert haben und noch etwas zu essen bekommen haben. Als Vorbereitung auf die morgige Safari haben wir dann noch Abends „König der Löwen“ geschaut.

Tag 4 – 06.01.2022

Heute ist Donnerstag und da wir morgens nichts machen mussten, konnten wir ganz entspannt aufstehen. Wir sind dann als erstes Frühstücken gegangen und haben Tee mit leckeren Kartoffeln bekommen. Da wir gestern uns schon um die Safari Tour gekümmert hatten, konnten wir entspannt Karten spielen. Irgendwann wurden wir aber von einer Schar von Kindern belagert, weshalb wir uns dann wieder auf unser Zimmer verkrochen haben. Mittags haben wir dann noch eine Kleinigkeit gegessen und uns abfahrbereit gemacht. Unser Auto kam dann gegen 14:30 Uhr und es war ein richtig cooles Safari Auto, welches an allen Seiten offen war. Wir sind dann in den Kidepo Nationalpark gefahren und mussten zuerst am Gate die Eintrittsgebühren bezahlen. Als das erledigt war, sind wir durch den Nationalpark zum Apoka Rest Camp gefahren, wobei wir auch schon die ersten Tiere gesehen haben. Bereits jetzt waren wir alle total aufgeregt und haben uns so gefreut, dass wir die ganze Reise machen. Im Camp, wo wir auch die Nacht verbringen werden, haben wir dann nur schnell unsere Taschen abgelegt und dann ging es schon auf unseren ersten Game-Drive. Unser Guide Philip war echt lustig und hat uns während der gesamten Fahrt super viele interessante Dinge erzählt. Gleich zu Beginn hatten wir Glück und haben einige Giraffen gesehen. Kurz danach auch eine Elefantenkuh mit ihrem Baby. Total süß zu beobachten. Wir haben ansonsten echt viele andere Tiere gesehen, wie Wasserbüffel, Antilopen, Warzenschweine und sogar auch Zebras. Ich war total aufgeregt und war auch mit meiner Kamera überfordert, weil ich gar nicht wusste, wo ich überall meine Kamera hinhalten sollte.  Es gab einfach zu viel zu sehen. Neben den vielen Tieren, die sehr beeindruckend waren, war auch einfach die Natur atemberaubend schön. Der Kidepo Nationalpark liegt in einem Tal umgeben von Bergen von Uganda, Kenia und Süd-Sudan. Gerade dann als die Sonne tiefer stand, gab es eine einzigartige Stimmung. Am Ende einer Straße konnte wir dann noch aussteigen und wir haben alle zusammen ein Foto gemacht. Dann gings aber auch schon zügig wieder zurück ins Camp. Dort haben wir dann ein super leckeres Essen bekommen, welches denn Tag einfach perfekt abgerundet hat. Da das Camp mitten im Nationalpark liegt und es auch kein Zaun gibt, laufen dort auch tatsächlich einige Tiere rum und so wurden wir beim Essen immer wieder von neugierigen Schakalen besucht. Und natürlich haben wir einen unfassbar klaren Sternhimmel gesehen, während man im Hintergrund alle möglichen Tiergeräusche gehört hat. 

Tag 5 – 07.01.2022

Heute ist Freitag und es war eine ziemlich kurze Nacht, da wir schon um 6 Uhr aufstehen mussten. Morgens war es noch dunkel und kalt, aber als ich aus meiner Hütte herausgegangen bin, habe ich erstmal Elefanten gehört. Wir sind dann um 6:30 von Philip und dem Fahrer abgeholt worden und sind auch gleich losgefahren auf unseren zweiten Game-Drive. Der Sonnenaufgang war einfach unfassbar schön. Das Licht im Zusammenspiel mit dieser Landschaft lässt sich kaum in Worte fassen. Ziemlich am Beginn der Fahrt, sind wir auf eine riesige Büffelherde gestoßen, die auch auf der Straße standen. Philip meinte, dass diese Herden mehrere Tausend Tiere umfassen können. Ansonsten war die erste Stunde ziemlich ernüchternd. Wir haben wirklich kaum Tiere gesehen und ich dachte wirklich, dass wir nichts mehr Besonderes sehen werden. Immerhin haben wir Löwen spuren entdeckt, vom Löwen war aber sonst weit und breit nichts zu sehen. Selbst an den Wasserstellen waren nur Büffel oder teilweise sogar gar nichts zu sehen. Wir sind auch anderen Autos begegnet und die haben auch nichts Spektakuläres gesehen. Nachdem wir dann einen großen Kreis gedreht hatten, dachte ich schon, es wäre vorbei. Aber wir sind dann doch nochmal ins Nichts abgebogen und dort hatten wir schon ein wunderbares Panorama vor uns. Und siehe da, auch verschiedenste Tiere haben sich uns gezeigt. Besonders an einer größeren Wasserstelle konnten wir ein Zusammentreffen von Ellipsen-Wasserböcke, Uganda-Kob und einem Krokodil beobachten. Wir standen dort ziemlich lange, denn das war ziemlich beeindruckend. Etwas weiter haben wir dann noch einen einzelnen Elefantenbullen entdeckt, der ganz in Ruhe gefrühstückt hat. Obwohl die Game-Drive Zeit eigentlich schon vorbei war, sind wir immer wieder tiefer in die Savanne gefahren. So konnten wir nochmal Giraffen sehen und auch eine sehr seltene Antilope, die es nur 10-mal im Nationalpark gibt. Ansonsten haben wir wieder viele Warzenschweine, Büffel und Antilopen verschiedenster Art gesehen. Wir hatten große Hoffnungen, einen Löwen zu sehen, aber der Wunsch wurde uns leider nicht erfüllt. Wir waren dann erst gegen halb 11 zurück im Camp und haben erstmal ausgiebig gefrühstückt. Währenddessen kamen Zebras ins Camp und haben etwas an der Wasserstelle getrunken. Selbst das Frühstück im Nationalpark war schon ein tolles Erlebnis. Nachdem wir alles gepackt hatten, sind wir dann mit Philip zurück nach Karenga gefahren. Auf dem Weg durch den Nationalpark sind wir aber noch auf einer riesigen Elefantenherde gestoßen. Die Herde hatte sogar kleine Kälbchen dabei und der eine Bulle fand es nicht so toll, dass wir so nah standen und hat uns angetrötet. Ansonsten waren sie alle sehr friedlich und wir standen mit dem Auto mitten drin. Unfassbar beeindruckend diese tollen Tiere so nah zu sehen, die wirklich nur ein paar Meter von uns entfernt standen. Was für ein super Abschluss für dieses Safari-Abenteuer. In Karenga wollten wir eigentlich noch weiter fahren, aber da keine Autos mehr fuhren, haben wir uns wieder im Guesthouse gemütlich gemacht.

Tag 6 – 08.01.2022

Heute ist Samstag und die Nacht war sehr bescheiden. Vor unserem Zimmer war nämlich die ganze Nacht eine laute Party und die Musik war so laut, dass Schlafen echt schwierig war. Zudem kam auch noch, dass wir um 4 Uhr aufstehen mussten, denn wir wollten den Bus um 4:30 nach Kampala nehmen. Halb verschlafen haben wir auch ganz guten Sitzplatz gefunden. Der Bus war aber so unfassbar staubig und dreckig, so doll, dass ich doch froh war eine Maske zu tragen. Da die Strecke nach Kitgum eine völlig schlechte “Straße” war, mussten bei einem Berg sogar alle Fahrgäste aussteigen, damit der Bus dort überhaupt hochkommt. Mitten im Nichts sind wir dann auch liegen geblieben, weil der Bus kein Sprit mehr hatte. Groß überrascht haben uns solche Geschehnisses übrigens nicht. Nach rund 5 Monaten in Uganda, ist man doch schon einiges gewöhnt. Nachdem neuer Sprit mit dem Motorrad gebracht wurde, konnten wir ohne weitere Komplikationen bis nach Kitgum fahren.  Dort hatten wir nur einen kurzen Aufenthalt, haben uns mit Essen eingedeckt und sind dann auf einer angenehm asphaltierten Straße weiter nach Gulu gefahren. Ich war echt überrascht, wie schnell sich die Landschaft wieder verändert und wie grün es wieder alles wurde. In Gulu haben wir auch nur einen kurzen Stop gemacht und durch das Fenster hat ein Mann uns zu gebrüllt “You are very white and very stupid“ wir und der ganze Bus hat gelacht. Die Fahrt von Gulu war dann echt schön, da wir auch durch den Karuma Game Reserve gefahren sind. Wir waren auch richtig schnell unterwegs und so waren wir schon um 4 Uhr zu Hause. Und hier endet unser abenteuerreiche Reise in den Norden von Uganda
Unsere Tour in den Norden auf der Karte