Hallo liebe Blogleser*innen, indem heutigen Blogbeitrag geht es um meine tatsächliche Arbeit mit den Kindern und mit welchen Herausforderungen ich zu kämpfen hatte.
Doch erst einmal möchte ich mich entschuldigen für die Verspätung dieses Beitrags. Durch lang anhaltende Internetprobleme war es mir nicht möglich, diesen Beitrag online zu stellen, obwohl er schon fertig geschrieben war. Ich bemühe mich ab jetzt um regelmäßigere Updates!
Meine Arbeit hat sich stark geändert, zudem was ihr beim letzten mal gelesen habt (und das hat sie schon wieder, wie ihr es bald lesen werdet). Denn ich arbeite jetzt hauptsächlich nur noch mit Kindern und Jugendlichen zusammen. Tatsächlich war genau das auch meine Wunscharbeit. Aber wie ist es dazu gekommen?
Der Weg zur neuen Arbeit
Jeden Montag haben wir hier im Projekt ein Meeting. Dafür kommen eigentlich aus den Dörfern die Ortsvorsitzende und Freiwilligen, um sich über die Arbeit der letzten Woche zu unterhalten und um den Plan für die neue Woche zu erstellen. Bei einem Meeting wurde ich dann mitten drin gefragt, was den meine Leidenschaft ist, bzw. mit welcher Gruppe von Menschen ich den gerne zusammen arbeiten möchte. Etwas verlegen habe ich darauf geantwortet, dass ich gerne mit Kindern und Jugendlichen arbeiten würde. Dies hat daraufhin eine längere Diskussion herbeigeführt. Alle waren sich aber einige, dass wenn ich hier bleiben soll, dann muss ich auch Spaß und Freude haben. Somit wurde dann eine halbe Stunde auf Luganda diskutiert, wie und ob ich mit Kindern arbeiten kann.
Erst nach ein paar Wochen, als ich realisiert habe, dass ich nun schon ein Monat in Uganda bin, aber noch nicht wirklich viel getan habe, habe ich die Arbeit mit den Kindern dann selber in die Hand genommen. Daraufhin habe ich mit Collins ein Konzept für die Kinder ausgearbeitet. Nach einem langen Meeting mit Agnes, sind wir zur Einigung gekommen, dass ich alleine, mit Collins, mit den Kindern arbeiten kann, aber wenigstens ein morgen in der Woche für die alten Personen frei lassen soll.
MOTCOM Kids
Und so hat sich ein neuer Zweig vom Projekt Mother Teresa Compassion gebildet. Wer aber aufgepasst, dem sollte auffallen, dass sich die Vision und Mission von MOTCOM nicht nur an die älteren Menschen richtet, sondern eben auch an Kinder und Jugendliche. Da ich einen neuen Zweig für die Kinder eröffnet habe, der eigentlich schon existieren sollte, wurde ich von allen Seiten und vor allem von Agnes vollends unterstützt.






Da MOTCOM in vielen Dörfern in der Umgebung arbeitet, haben wir zunächst damit angefangen in den verschiedenen Dörfern eine Gruppe von Kindern zusammenzusammeln und ihnen ein Termin in der Woche zum treffen zu geben. Wir hatten dann Montags bis Donnerstag 10 Kindergruppen, die wir einmal in der Woche für rund 2 Stunden getroffen haben.
Unsere Mission war es vor allem, mit den Kindern Spaß zu haben. Denn auch schon die sehr jungen Kinder müssen hier bei der Arbeit mithelfen und zum Beispiel Wasser holen gehen, putzten oder sogar graben müssen und so bleibt nicht viel Zeit einfach Kind zu sein. Wir wollten, dass sie wenigstens in der Zeit, den harten Alltag vergessen können und dass sie einfach Spaß haben können.Bedeutet also konkret, dass wir Materialien mitgebracht haben, vor allem Bälle, und dann mit den Kindern verschiedene Spiele gespielt haben.
Die ersten Wochen haben auch so sehr gut funktioniert, bis sich dann mit der Zeit einige Probleme und Herausforderungen herausgestellt haben.
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Die Herausforderungen
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1. Die Gruppenkonstellationen:
Die 10 Kindergruppen haben sich stark voneinander unterschieden. Wir hatten kleinere Gruppen mit rund 20-30 Kinder, aber auch Gruppen mit 80-130 Kindern. Die Gruppengröße hat sich aber bei jeder Gruppenstunde verändert. Dazu kommt noch der große Altersunterschied zwischen den Kindern, denn die Altersspanne ging ungefähr von 2 bis 16. Dadurch war es für mich echt schwierig die Gruppenstunde zu planen und auch etwas zu finden, was jede Altersgruppe gerecht wurde. Da wir meistens auch nur zu zweit waren, war eine große Gruppe noch eine zusätzliche Herausforderung.
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2. Kommunikation:
Eine weitere Herausforderung war definitiv die Kommunikation. Da ich noch nicht so gut Luganda sprechen kann, dass ich direkt mit den Kindern sprechen hätte können, musste Collins eigentlich immer übersetzten. Natürlich konnte viele der Kinder Englisch, manche besser, manche eben schlechter, aber ohne Collins haben die meisten mich entweder nicht richtig verstanden und es hat alles doppelt so lange gedauert. -
3. Falsche Erwartungen:
Was mir und Collins am Anfang nicht so bewusst war, waren die Erwartungen, die die Kinder vor allem an mich haben. Wenn ich als weiße Person Kinder zusammen suche, um mit ihnen zu spielen, dann erwarten sie auch etwas zu bekommen. Um das Problem zu verdeutlichen hier ein Beispiel: Als wir noch Gruppen gesucht haben, sind wir plötzlich in einer Schule voll mit Kindern gelandet. Was zunächst als Jackpot erschien, war später vielleicht ein Fehler. Jedenfalls mussten wir uns dort vorstellen und erklären, was wir so machen wollen. Ich habe dann die Kinder gefragt, was sie den gerne mit uns spielen wollen. Leider hat der Lehrer aber falsch übersetzt und somit habe ich nur antworten bekommen, mit dingen die sie gerne haben wolle. Bei mehreren Gruppenstunden wurde ich daraufhin gefragt, wann ich den die Dinge mitbringen würde, die sie sich gewünscht haben. Am Ende ging es sogar so weit, dass ich von dem Lehrer eine Liste mit all den Dingen, die die Kinder haben, wollen bekommen habe.
Eine weitere Situation, die ich aber genauso gut auch bei dem Punkt Kommunikation aufführen hätte können, hatten wir auch gleich am Anfang mit einer anderen Gruppe. Der Chairman (also Dorfvorsitzender) hat für uns netterweise eine Gruppe zusammen gesammelt. Wir kamen aus unterschiedlichen Gründen zu spät zum verabredetet Treffpunkt. Die Kinder haben wirklich lange gewartet und mir tat es so leid, dass ich jedem Kind etwas Süßes gegeben habe. Leider hat der Chairman den Kindern auch Sodas (also Softdrinks) versprochen. Natürlich hat der Chairman keine besorgt und natürlich sind wir wieder darauf setzten geblieben, denn die Kinder haben ständig danach gefragt. Wir waren davon natürlich überhaupt nicht begeistert, haben ihnen dann aber irgendwann Sodas gekauft, woraufhin viele nicht mehr gekommen sind.
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4- Falsche Erwartungen 2.0:
Mit falschen Erwartungen hatten wir auch während der Gruppenstunde und des Spielens zu kämpfen. Was mir vorher so nicht ganz bewusst war, war das die Jungs wirklich versessen auf Fußball sind. Bei den Mädchen dagegen war es nicht ganz so schlimm, aber auch bei ihnen war vor allem nur Netball im Kopf. Dies führt vor allem dazu, dass die Jungs nur Fußball spielen wollten und die Mädchen nur Netball. Sobald sie einen Ball gesehen haben, ging es nur um Fußball. Für mich als Fußballfan, der gerne Fußball schaut, war es am Anfang noch ganz lustig, aber dann auch irgendwann zu viel. Natürlich war mir bewusst, dass die Kinder sich darüber freuen endlich mal mit einem Ball spielen zu können, aber das war es auch. Sie haben sich über den Ball gefreut, den ich mitgebracht habe und sie haben sich nicht über uns gefreut. Das habe ich immer wieder in verschieden Situationen gemerkt, wie zum Beispiel, als ich einer Gruppe von Jungs eine (Fußball) Aufwärmübung gezeigt habe und sie, sobald ich mich einer anderen Gruppe gewidmet habe, mit Fußball spielen angefangen haben.
- Diese ganzen Herausforderungen haben wir in den ersten zwei Monaten erlebt, bis es uns irgendwann zu weit ging und wir gemerkt haben, dass es so wie es aktuell läuft nicht mehr weitergehen kann. Dazu muss man natürlich auch sagen, dass wir beide zuvor wenig Erfahrung hatten im Leiten von Gruppenstunden und dass wir am Anfang etwas zu blauäugig an die Sache ran gegangen sind. Collins und ich haben uns dann über die Probleme und Lösungsansätze zu jeder einzelnen Gruppe Gedanken gemacht und unser Konzept überarbeitet. Uns war bewusst, dass einige der Probleme, wie das der Kommunikation wirklich schwer zu lösen ist, dennoch haben wir einiges ändern können.
Unser überarbeitetes Konzept
Zunächst haben wir unsere Ziele überarbeitet. Statt nur Spaß zu haben, wollten wir den Kindern auch etwas mitgeben und sie so idealerweise für die Zukunft stärken. Wir haben auch kurze, knappe Regeln erstellt, die wichtig für das miteinander entscheidend sind. Dazu haben wir der Gruppenstunde einen Rahmen und eine gewisse Struktur gegeben. Wir haben am Anfang und am Ende immer mit dem gleichen Ritual begonnen und auch der generelle Ablauf der Gruppenstunde wiederholte sich. Konkret sah es dann so aus, dass wir nach dem Begrüßungskreis und Stimmungsbild erstmal ein nettes Aufwärmspiel gespielt haben. Danach ging es über in das Hauptthema der Gruppenstunde und für die letzte halbe Stunde hatten die Kinder Freizeit und durften Spielen was sie wollten.
Mit diesem überarbeiteten Konzept und der zuvor errungen Erfahrungen liefen dann unsere Gruppenstunde sehr gut. Natürlich trat immer wieder das ein oder andere Problem auf, aber im Großen und Ganzen waren wir sehr zufrieden. Vor allem hat es uns beiden die Arbeit aber sehr viel Spaß gemacht und wir sind immer mit viel Motivation und Energie an die ganze Sache ran gegangen.
Das Schönste am ganzen war aber, dass wir die Kinder glücklich gemacht haben und ständig in lachende Kindergesichter schauen durften.









Mit den Kindern haben wir eine Menge verschiedene Spiele gespielt und auch einige Projekte durchgeführt. Am beliebtesten war wohl das Spiel ´Chinesische Mauer´, welches wir sehr oft als Aufwärmspiel gespielt haben. Des Weiteren haben wir ein `Kinderolympia´durchgeführt, wobei die Kinder in verschiedensten Disziplinen gegeneinander antreten mussten. Zudem haben wir auch verschiedenste Spiele von überall auf der Welt gespielt und die Kinder haben dabei gelernt aus welchem Land das Spiel kommt und wo es auf der Karte ist. Solche größeren Projekte haben wir dann über mehrere Wochen durchgeführt.
Leider nahm das ganze ein gezwungenes Ende. Diese Kindergruppen waren ja nur möglich, weil die Kinder nicht in der Schule waren und somit übermäßig Zeit hatten. Gegen Ende 2021 wurde bereits von der Ugandischen Regierung angekündigt, dass die Schulen Anfang Januar 2022 wieder öffnen werden. Somit haben wir in der Woche vor Weihnachten einen für mich traurigen Abschied gehabt, denn einige Kinder habe ich schon sehr ins Herz geschlossen. Auf der anderen Seite war ich auch glücklich für die Kinder, dass sie nach zwei Jahren ohne Unterricht wieder in die Schule gehen können. Und so geschah es auch, am 10.01.2022 öffneten die Schulen nach 2 Jahren wieder.
Und jetzt? Dazu mehr in meinem nächsten Beitrag, der ganz bald kommt, denn es gibt große Neuigkeiten und Veränderungen!
Kleine Info:
Da ich jetzt in einem kleineren Dorf wohne, kann ich nur Internet über mobile Daten beziehen, was auf Dauer sehr kostspielig ist. Somit kann ich diesen Blog nicht immer so aktuell halten, wie ich es eigentlich gerne wollen würde. Ich gebe aber mein Bestes!
Viele Grüße aus Uganda🇺🇬
Jakob
Lieber Jakob,erstaunlich was du in soo kurzer Zeit entwickelt hast Am meisten hat mich deine Arbeit mit den Kids in der Gruppengröße!!!Und dem großen Altersunterschied beeindruckt!
Bin gerade dabei Matilda für deinen Blog zu begeistern.Liebe Grüße z.Zt.aus Flensburg deineTante Ellen
Liebe Ellen,
danke für deinen lieben Kommentar.
Ganz liebe Grüße an alle! 🙂